Zentrale Stuteneintragung im Rheinland – ein großes Treffen der Trakehner-Fans

Am Samstag den 12.05.2012 stand das renommierte Gestüt Domselshof im niederrheinischen Kerken als zweite Station der diesjährigen Stuteneintragungsreise auf dem Reiseplan von Zuchtleiter Lars Gehrmann und Matthias Werner, der nach seiner Neu-Wahl in die Stuteneintragungskommission in diesem Jahr erstmalig an allen Eintragungsterminen teilnehmen wird. Die Vervollständigung des dreiköpfigen Richtergremiums übernahm für den ausrichtenden Zuchtbezirk Rheinland der stellvertretende Vorsitzende Antoon van Osch, der damit den kurzfristig erkrankten Wilhelm-Josef Dahmen ersetzte.
Neben der Verbandskommission konnten die nach Kerken gereisten Züchter ihre insgesamt 22 3jährigen und 7 älteren Stuten einem großen fachkundigen Publikum vorstellen. Rund 200 Beobachter verfolgten gebannt das Freilaufen – in diesem Jahr erstmals durch ein eingespieltes Team von Peitschenführern in Form einer Acht durchgeführt – sowie das freiwillige Freispringen unter idealen Bedingungen in der großen Veranstaltungshalle des Domselshofs. Schon hier zeichnete sich ab, dass die oft mit Szenenapplaus bedachten Stuten auch auf der im Freien aufgebauten Dreiecksbahn eine besonders gute Figur abgeben würden. Nach dem Trab an der Hand und einem anschließenden Schrittring stellte die Beurteilungskommission einen Endring aus zehn 3jährigen Stuten zusammen, die allesamt zur Verbandsprämienanwärterin erklärt wurden und unter denen die Siegerin des Tages ermittelt werden musste.

Mit deutlichem Abstand vor dem gesamten Feld aber denkbar knapp vor der Reservesiegerin konnte am Ende die Stute Inschi’s Songline (KNr. 172) als Siegerin der ZSE auf die Ehrenrunde gehen. Sie wurde begleitet von der zweitplatzierten Elize (KNr. 156).

Endring-Stuten in zusammengefasster Einzelbeurteilung der Kommission:
Siegerstute: Inschi’s Songline (Nr. 172) / 58 P. : Mit der dunkelblauen Decke der Siegerin ging in diesem Jahr eine sich zu jedem Zeitpunkt in souveräner Selbstdarstellung präsentierende Songline-Tochter aus der StPr. u. PrSt. Inschi (v. Connery – Onassis) auf die Ehrenrunde. Im Schlusskommentar stelle Lars Gehrmann die besonders hohe Gesamtqualität der Stute heraus, die über einen genügend fleißigen und raumgreifenden Schritt, großer Trabmechanik sowie eine hervorragende Galoppade verfügt. Beim Exterieur wusste sie mit viel Bein und Gebäudekomfort zu überzeugen. Diese von Familie Scharffetter in Schwanewede gezogene Stute wurde im vergangenen Jahr von Dagobert Vester aus Hennef auf der Auktion der 2jährigen Stuten in Neumünster entdeckt und bereichert – besonders mit diesem Eintragungsergebnis – nun die Trakehnerzucht im Rheinland.

Inschis Songline ©Lune Jancke

Inschis Songline ©Lune Jancke

Reserve-Siegerstute: Elize (Nr.156) / 57,5 P. :Mehr als würdig vertritt diese typvolle braune Stute ihre elitäre Familie zu der auf der Mutterseite die Jahressiegerstute Evita (v. Schwadroneur – Cannon Row xx) und auf der Vaterseite der EH Hofrat gehören. Die 3/4-Schwester zum Vererber Easy Game erhielt mehrfach Szenenapplaus für ihre herausragende Trabaktion, die in den Worten des Zuchtleiters mit einem sehr „arroganten“ Vorderbein ausgestattet ist, wie man es nur selten findet. Der sichere Schritt und eine souverän vorgetragene Galoppade rundeten ein tolles Bild ab.

Elize ©Lune Jancke

Elize ©Lune Jancke

Felizitas (Nr. 160) / 55,5 P. : Als Tochter des Impetus und der Fabienne (v. Trocadero – Camelot) ist diese sympathische Schimmelstute die jüngere und etwas großrahmigere Vollschwester zur Siegerstute des vergangenen Jahres. Wie auch im letzten Jahr stellte die Züchterfamilie Vester aus Hennef diese züchterische Nachwuchshoffnung vor. Die Kommission bestätigte ihr neben einer in allen Grundgangarten schon weit entwickelten Balance, die besonders im Galopp zum Tragen kam, ebenfalls eine besonders gute Übereinstimmung von Rasse- und Geschlechtstyp.

Felizitas ©Lune Jancke

Felizitas ©Lune Jancke

Alegra (Nr. 154) | 55 P. : Der Siegerhengst Grand Passion aus dem Hause Heinen in Issum, war in diesem Jahr erstmals als Stutenvater vertreten und konnte im Rheinland eine Tochter aus der gleichen Zuchtstätte präsentieren. Die Mutter StPr. u. PrSt. Ariane (v. Gribaldi – Michelangelo) war selbst hoch prämiert und konnte hier eine schwarze Stute präsentieren, die besonders durch die übereinstimmende gute Qualität in allen Grundgangarten überzeugen konnte. Das insgesamt hohe Gleichmaß der Bewertungskriterien in Verbindung mit einem in jeder Phase sicheren Auftreten und einer stets lockeren Rückentätigkeit lassen auch aus Reitersicht ein hohes Potential erkennen.

Alegra @Lune Jancke

Alegra @Lune Jancke

Mooslicht (Nr. 157) | 54,5 P. : Das Gestüt Wiesenhof aus Krefeld entschied sich vor drei Jahren für die Anpaarung ihrer doppelt prämierten Münchhausen-Vollschwester Moosliebe (v. Münchhausen – Königstein) mit dem Dressurchampion Imperio. In diesem Jahr konnten sie erfolgreich die daraus entstandene großrahmige Rappstute der Öffentlichkeit präsentieren. Bei akzentuiertem Abfußen in der Trabmechanik wurde die 172 cm große Stute im Galopp hin und wieder Opfer ihrer Größe, die sie im derzeitigen Entwicklungstand noch nicht immer ausbalancieren konnte. Das große Potential für zukünftige Aufgaben lässt sich aber heute schon erkennen. Besonders hervorgehoben wurde die korrekte und gute Fundamentierung.

Mooslicht @Lune Jancke

Mooslicht @Lune Jancke

Palmlilie (Nr. 151) | 54,5 P. : Die Zuchtstätte der Familie Loebnitz aus Kamp-Lintfort präsentierte mit dieser großrahmigen dunkelbraunen Nachzucht aus ihrer Stute Palmnicken (v. Monteverdi – Caprimond) eine Tochter des S-erfolgreichen Dressurhengstes Canzler. Dieser mit viel Körperkomfort ausgestattet Stute bescheinigte die Kommission – wie überdurchschnittlich vielen Stuten – das gewünschte sehr aktive Hinterbein, das in Verbindung mit einem abgeklärten Auftritt in allen Grundgangarten und dem hohen züchterischen Wert für den Vorschlag zur Prämierung ausschlaggebend war.

Palmlilie @Lune Jancke

Palmlilie @Lune Jancke

Ipanema (Nr. 159) | 54 P. : Ebenfalls den Hengst Impetus zum Vater habend, stellte Ute Sander ein Zuchtprodukt aus ihrer Stute Irisette (v. Amiego – Marquis) vor. Schon im Freilaufen wusste diese auch hinsichtlich der Disziplin Springen interessant gezogene Stute durch eine raumgreifende Galoppade zu überzeugen und konnte ihre Fähigkeiten im Trab besonders auf der Dreiecksbahn zur Geltung bringen.

Ipanema @Lune Jancke

Ipanema @Lune Jancke

Kappucino (Nr. 153) | 54 P. : Aus den benachbarten Niederlanden angereist war diese braune Stute, deren Vater Goldschmidt ebenfalls wie Kappucino selbst bei Antoon van Osch das Licht der Welt erblickte. Mütterlicherseits stehen mit der PrSt. Kaprice die Hengste Schwadroneur und Camelot in der Ahnenreihe. Ihre souveräne Selbstdarstellung und die lockeren Bewegungen wurden positiv hervorgehoben und gleichzeitig angemerkt, dass diese junge Stute ihre Entwicklung bei weitem noch nicht abgeschlossen hat und noch Zeit benötigt, um die großzügigen Konturen des Körpers zu füllen. Hinsichtlich des Freilaufens wurde die übereinstimmende Qualität von Trab und Galopp unterstrichen.

Kappucino @Lune Jancke

Kappucino @Lune Jancke

Golden Tatoo (Nr. 167) | 53,5 P. : Mit einer der letzten Partout-Töchter aus der StPr. u. PrSt. Gemma Glitter (v. Lowelas – Mackensen) stellte das Gestüt De Garst aus den Niederlanden eine auch vom Großvater Lowelas stark geprägte Fuchsstute vor, die besonders durch ihre kraftvollen schwunghaften Grundgangarten auffiel. Diesem noch deutlich in der Entwicklung stehenden Pferd, wurde besonders in der Verbindung mit einem energiereichen Hinterbein eine unverkennbare Sportlichkeit attestiert.
Rheinlied (Nr. 171) | 53 P. : Dieser Tochter des Songline aus der dreifach prämierten Rheinnau (v. Partout – Itaxerxes) aus dem Gestüt Bönninghardt der Familie Heitfeld wurde großes Potential bescheinigt. Deutlich wurde herausgestellt, dass diese sehr spätreife Stute noch sehr schmal ist und sich aufgrund ihrer Entwicklung besonders im Galopp noch nicht immer genügend ausbalancieren konnte. Die große Übersetzung, eine sehr positive Trabmechanik und eine schön formierte Sattellage unterstreichen die besondere Sportlichkeit des Pferdes und lassen auf eine gute zukünftige Entwicklung hoffen.
Von den 7 vorgestellten älteren Stuten wurden folgende Stuten mit Prämienpunktzahl eingetragen:
Shirin (v. Chardonnay – Sixtus) | Besitzer: H. Adelmann | 54 P.
Sarolina (v. Pricolino – Alter Fritz) | Besitzer: Ch. Hördemann | 53,5 P.
Academy Award xx (v. Surako xx – Surumu xx) | Besitzer: H. Nicolau | 53 P.

Die Übersicht über alle Ergebnisse finden Sie HIER!

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