EH Münchhausen ist Hengst des Jahres 2011

Foto: HP des Gestüts WiesenhofDer Trakehner Hengst des Jahres wurde im Jahre 1995 zum ersten Mal ausgerufen. Jedes Jahr berät seidem der Gesamtvorstand nach Vorschlägen des Zuchtleiters über bedeutende und nachhaltig einflussreiche Vererber, die diesen Titel auch in Kombination ihrer Eigen- und Nachkommenleistung verdienen und würdig repräsentieren.

Vielen berühmten Vererbern folgt der Elitehengst Münchhausen 2011 als Repräsentant dieser züchterischen Initiative, den interessierten Züchtern die einflussreichen Hauptvererber noch zu Lebzeiten vorstellen.

Mit freundlicher Genehmigung der www.trakehnerfreun.de hier ein Auszug aus dem Hengstportrait:

Es war ein jubiläumswürdiger Körjahrgang im Jubiläumsjahr 1997 – da waren sich alle Beobachter einig. Der Siegerhengst stand dem in nichts nach: ”Prachtvoll komfortables Beschälermodell in bester Übereinstimmung von Rasse- und Geschlechtstyp mit eleganter und prägnanter Linienführung des gut bemuskelten Körpers. Sehr gut in der Ausprägung von Hals, Schulter, Sattellage und Beckenformation. Im Bewegungsrhythmus taktsicher und losgelassen, ohne jemals die Balance zu verlieren. Souverän in jeder Phase der Erscheinung.” Keine Frage, dass die 17 gekörten Hengste, unter denen acht mit einer Prämie ausgezeichnet wurden, für reißenden Absatz bei der Auktion sorgten. Nur ein einziger blieb unter der 100.000-Mark-Schallmauer. Für den Siegerhengst MÜNCHHAUSEN musste das junge Gestüt Wiesenhof in Krefeld tief in die Tasche greifen: Das Rosenholzhämmerchen des Auktionators fiel erst bei 350.000 Mark. sich hohe Meriten in der Sportpferdevererbung erworben haben: Natürlich die väterliche Dynastie von S-Siegern und Top-Vererbern Hohenstein – Caprimond – Karon, aber auch Arogno, Donauwind, der Abglanz-Erbe Kassio, die so unterschiedlich, aber beide leistungsstark vererbenden Vollblüter Traumgeist xx und Prince Rouge xx und gleich zweimal der Rittigkeitsgarant und vierfache Champion Ibikus. Auch die vertretenen Mutterfamilien haben ein gewichtiges Wort in Zucht und Sport der letzten Jahrzehnte mitgesprochen: Hämelschenburgs K-Familie, die Familie der Cajenne, Hoogens Marke-Familie, die schmale Familie der herrlichen Hauptgestütsstute Kokette und, last but not least, der ebenfalls schmale, mit Sportpferden immer wieder ins Rampenlicht getretene Stamm der Moosbeere.

MÜNCHHAUSEN rechtfertigte das in ihn gesetzte Vertrauen und erfüllte alle Hoffnungen, die für gewöhnlich auf einem Siegerhengst liegen, über die Maßen. Das begann schon bei der Hengstleistungsprüfung, wo ihm allein viermal die Note 10 für seine Leistungen im Training vergeben wurden. Den Teilindex Dressur dominierte er mit sagenhaften knapp 150 Punkten, ein alles andere als berauschender Springindex machte den Hengst dann zum Gesamt-Vierten.

Eine sportliche Karriere nahm danach ihren Ausgang: Das Trakehner Bundesturnier in Köln 1999 sah Münchhausen als Champion der 4-jährigen Reitpferde, beim Bundeschampionat desselben Jahres war er Dritter. Die Weltmeisterschaft der Jungen Dressurpferde 2001 schloss der Hengst als Vize-Weltmeister ab, danach ging es mit Ausbilderin Fie Skarsoe im Sattel steil bergauf bis hin zu Siegen in S-Dressuren und Platzierungen in Grand Prix. Die Trakehner Sportpferde-Förderung sicherte sich Münchhausen als Werbeträger und verpasste ihm den “Nachnamen” TSF. Unter Andrea Landy-Silling schaffte Münchhausen den Sprung in die Weltrangliste Dressur. Mit Siegen in Zwolle und Saumur sowie hohen Platzierungen in Herentals unter Michael Oldenbourg sammelte Münchhausen 2007 insgesamt 597 Weltranglistenpunkte. Auch 2008 war Münchhausen noch erfolgreich in Turnierprüfungen am Start und gewann weitere 800 €, seine Bilanz auf höchster Ebene beläuft sich bis jetzt auf 13 Siege in Klasse S.

2005 honorierte der Trakehner Verband die sportliche Eigenleistung und die außergewöhnliche züchterische Leistung als Vater einiger gekörter Hengste, vielfach dekorierter Stuten und bis zur höchsten Klasse erfolgreicher Sportpferde mit der Verleihung des Elitetitels.

Münchhausen verdiente sich in der Zuchtwertschätzung Top-Plätze und rangiert unter den absoluten Spitzenvererbern deutschlandweit. Kein einziges Kriterium in der Sparte Dressur weist weniger als 150 Punkte aus, der Gesamt-Zuchtwert hat mit 168 schwindelerregende Höhen erreicht. Auch die anhand der eingetragenen Töchter ermittelte Zuchtwertschätzung Exterieur weist den Hengst als Top-Vererber aus – seine Stärken liegen in der Vererbung von Körperkorrektheit und in der Verbesserung von Schritt und Galopp.

Der Blick ins Pedigree offenbart eine Ansammlung von hochbewährten Vererbern, die

DER VATER
Vater Hohenstein verfügt in der Zucht über Legendenstatus und zählt zu den wohl herausragendsten Vererbern der Gegenwart – nicht nur bei den Trakehnern, sondern auch in der hannoverschen Zucht. Es ist ja für gewöhnlich schwierig für einen Hengst, aus dem Schatten eines übermächtigen Vaters herauszutreten, noch dazu, wenn Vater und Sohn auf derselben renommierten Station wirken. Hohenstein ist einer der wenigen Hengste, denen dies gelungen ist.

Der Caprimond-Sohn aus bester Hauptgestütsfamilie war Prämienhengst seiner Körung, HLP-Zweiter, Trakehner Reitpferdechampion und hat Erfolge im Dressursport bis Intermédiaire I. 23 Söhne, darunter die brillanten Körsieger Münchhausen (Neumünster) und His Highness (Verden), und über 400 eingetragene Töchter in deutschen Zuchten machen den immerhin erst 18-jährigen Traumprinzen zu einem Jahrhundertvererber. Seine Nachkommen haben bis jetzt schon über 200.000 € allein auf deutschen Turnierplätzen – vornehmlich in der Dressur – gewonnen, unter ihnen die in der Weltrangliste geführten Münchhausen und Highlander, der gerade mit grandiosem Debüt in der Königsklasse aufgetretene Insterburg TSF sowie JR-Europameister Hohenstaufen und Junioren-Mannschafts-Europameister Highway.

Bereits mit sieben Jahren wurde Hohenstein Elitehengst, mit elf kürte man ihn zum “Hengst des Jahres” – ob er dereinst seinen genialen Vater an Bedeutung noch übertreffen wird, bleibt abzuwarten.

DIE MUTTER

Die inzwischen zur Elitestute proklamierte Mohnblüte war beste Vierjährige im Zuchtbezirk Niedersachsen-Nordwest 1992. Sie stammt aus einem recht schmalen, aber mit überproportional vielen Sportpferden immer wieder positiv ins Rampenlicht gerückten ostpreußischen Stutenstamm. Erhard Schulte schrieb zur Familienbegründerin: „Im Kreis Ebenrode, einem Hochzuchtgebiet Ostpreußens, unweit des Hauptgestüts Trakehnen geboren, war Moosbeere ein typisches Produkt der bäuerlichen Privatzucht auf hohem Qualitätsniveau. Ihr Vater Sonnentau v. Hyperion galt als ein Aushängeschild der strahlenden Weederner Zucht des Hauses von Zitzewitz und zählte mit jährlich mehr als 100 gedeckten Stuten zu den am höchsten frequentierten Landbeschälern Georgenburgs. Auch mütterlicherseits war Moosbeeres Blutführung mit vorwiegend edlen Genen der ostpreußischen Zucht ausgestattet.
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NACHZUCHT

Münchhausen erfreut sich im Gestüt Wiesenhof guter Nachfrage und hat bereits eine Reihe zahlenstarker Jahrgänge hinterlassen.
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Neun Söhne des Münchhausen haben mittlerweile das Körprädikat verschiedener Zuchtverbände erhalten, davon drei bei den Trakehnern. Mit dem württembergisch gebrannten und später von den Trakehnern anerkannten Meraldik steht ein vierter Münchhausen-Sohn in der Trakehner Zucht zur Verfügung.
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Bereits jetzt führen die Stutbücher verschiedener Verbände über 100 seiner Töchter, 15 davon wurden mit der Staatsprämie ausgezeichnet. Für die Trakehner stellte Münchhausen in den vergangenen Jahren so bedeutende Töchter wie die 2. Jahres-Reservesiegerin und Auktionsspitze 2003, Herzlicht, die Beste Vierjährige in Westfalen 2004, Aida XV, mit Flavia III die Reservesiegerin in Rheinland-Pfalz-Saar 2006 und mit Silvester-Traum (inzwischen umbenannt in Schöner Morgen) die Siegerstute Bayerns von 2008. Mit Rose d’Amour wurde eine Münchhausen-Tochter 2009 Siegerstute in Baden-Württemberg.

Natürlich haben Münchhausens Kinder auch im Sport ein ernstes Wörtchen mitzureden – seine hohen Sport-Zuchtwerte kommen ja nicht von ungefähr. Die ältesten Münchhausen-Nachkommen sind in dieser Saison 10 Jahre alt, und doch sind schon fünf Nachkommen dabei, die Erfolge in Dressurprüfungen bis zur Klasse S erreichen konnten. Der gekörte Meraldik gehört dazu, ebenso der seinerzeitige Trakehner Reitpferdechampion Mon Baron, schimmelfarbener Vollbruder des gleichnamigen gekörten Fuchses, den Willi Feltes unter dem Sattel hat. Elly’s Elton a.d. Elena v. Arthus aus der Zucht von Anneliese Wälder in Lindau hat seine Erfolge unter Petra Rampe erzielt. Sozusagen Familien-Erfolgspferd der Camps in Geldern ist Iselle, die Fred Holländer a.d. Isola Valencia v. Velasquez gezogen hat.

In die Fußstapfen dieser S-Pferde folgen weitere jüngere Münchhausen-Kinder, die im vergangenen Jahr schon Erfolge bis zur Klasse M hatten: Lissandro a.d. Lima II v. Marduc, der von Bernd Kosmin gezogen wurde und unter Constanze Jonas erfolgreich geht; Enrico G a.d. Ethik v. Guter Planet aus der Zucht der Familie Gebauer und Domani a.d. Dordogne v. Fabian, den Tilman Pagel aus der Nähe von Würzburg gezogen hat, sind die erfolgreichsten.

Um das gesamte Portrait des Hengstes zu lesen besuchen Sie: www.trakehnerfreun.de

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